Im Juli dieses Jahres fand in Denver (USA) eines der größten Ballsportturniere der Welt statt: die Lacrosse Weltmeisterschaften der Herren.
Ihnen ist dieses Event entgangen? Sie kennen Lacrosse noch nicht einmal? Damit sind Sie nicht alleine. In Deutschland und ganz Europa ist Lacrosse noch nicht im Mainstream angekommen. Aber packen Sie nun die Gelegenheit beim Schopf, folgen Sie mir ins Herz der Lacrosse-Welt und lernen Sie die interkulturellen Herausforderungen einer solchen Reise kennen.
Was ist Lacrosse und wo kommt es her?
Lacrosse ist ein Mannschaftssport, der mit Schlägern und tennisballgroßen Hartgummibällen betrieben wird. Zwei Teams mit je zehn Feldspielern versuchen dabei mehr Tore als der Gegner zu erzielen. Körperkontakt, auch mit dem Schläger, ist dabei erlaubt. Erfunden wurde dieser Ballsport von Indianern an der Ostküste der USA. Über verschlungene Wege, Missionare und englische Internate fand das ursprüngliche Heilungsritual der indianischen Urbevölkerung seinen Weg zurück an die elitären Ostküsten-Colleges der USA. Heute ist Lacrosse der am schnellsten wachsende Sport in den USA und auch weltweit ist das Tempo, in dem neue Nationalverbände entstehen, beachtlich. Noch vor 30 Jahren nahmen an den Weltmeisterschaften nur vier Teams teil. Inzwischen erlebt man ein großes Fest der Nationen, mit Teilnehmern aus fast allen Regionen der Welt. Mit Uganda war dieses Jahr auch erstmals ein afrikanisches Team vertreten.
Als interkultureller Trainer auf dem Platz
Als interkultureller Trainer hatte ich während meiner Teilnahme als aktiver Spieler an der bislang größten Lacrosse-WM natürlich immer dessen Brille auf der Nase und durfte einiges erleben. Schon bei der Eröffnungszeremonie wurden kulturelle Unterschiede in Bezug auf Kleidung und Verhalten deutlich. Die asiatischen Mannschaften zeigten sich sonnenscheu, und wir Deutschen blieben schon aus Gründen der professionellen Turniervorbereitung im Schatten, während das Team aus Uganda mit Trommeln bewaffnet ausdauernd in der Sonne tanzte und das Event in vollen Zügen genoss. Das norwegische Team erschien komplett in gleichnamigen Pullovern, Schottland in Röcken, Österreich trat - sehr zur Freude des amerikanischen Publikums - geschlossen in Lederhosen auf und die Spieler aus Uganda toppten alle mit ihren farbenfrohen Stammesgewändern. Was steckt hinter dieser vielfältigen Kleidershow? Selbstgewählte Stereotypisierung vielleicht, jedoch ganz ohne negativen Beigeschmack. Generell war der Geist der Spiele immer positiv und jeder beklatschte und feierte die anderen Nationen.